Ratgeber zur Venetien und Venedig

Eine Reise durch Kunst und Kultur in einer Gegend, die Berge, Meer und Hügel vereint

Eine Landschaft voller Kunst und Kultur, durchdrungen zugleich vom Duft des Meeres und von der klaren, reinen Luft der Berge – das ist das Veneto. Ein prächtiges Mosaik, das sich zusammensetzt aus einer schier unglaublichen landschaftlichen Vielfalt, einem großen kulturhistorischen Erbe.

Das Veneto bietet jede nur denkbare Option für einen maßgeschneiderten Urlaub: Von den weiten, goldenen Sandstränden der Adria zwischen Lignano und Jesolo bis hin zu den unberührten Gebirgspanoramen der Dolomiten mit ihren 3000er-Gipfeln Marmolada, Tofane und Civetta – ein Paradies für Bergwanderer und Skiurlauber. Nicht zu vergessen seien die erquickenden Ufer des Gardasees, die von zauberhaften Ortschaften wie Torri del Benaco und Malcesine gesäumt werden. Zum Veneto gehören ebenfalls die traditionellen Weinbauregionen mit ihren sanften, rebenbestandenen Hügellandschaften – darunter so bekannte Anbaugebiete wie Colli Euganei, Valpolicella, Soave und Valdobbiadene, in denen der berühmte italienische „Prosecco“ zuhause ist. Gerade in diesen Gegenden lässt sich ein besonderes, ein verborgenes Veneto erleben, das bislang vom Massentourismus weitgehend unberührt geblieben ist. Dort kommen Dörfer wie Cittadella, Monselice und Montagnana zum Vorschein, deren mittelalterlicher Charakter sich hinter ihren mächtigen Stadtmauern erhalten hat. Diese Besonderheiten locken Jahr für Jahr etwa 60 Mio. Besucher in die Region und machen sie damit zu einer der beliebtesten Italiens.

Kleine, kulturhistorische Perlen sind sie, die sich an die großen, weltberühmten Preziosen reihen: Venedig, die unbeschreiblich Schöne, neben den anderen anmutigen Inseln der Lagune – wie das für seine Glaskunst bekannte Murano oder die Insel Burano mit ihrer berühmten Spitzenklöppelei; Treviso, mit seinen hübschen Häusern an von Weiden gesäumten Kanälen; Verona, die romantische Stadt Romeos und Julias. Padua, das so einmalige kulturhistorische Schätze hütet wie die Fresken Giottos (1267-1337) in der Cappella degli Scrovegni. Auch Andrea Palladio (1508-1580) wurde hier geboren, der wohl berühmteste Architekt des Veneto. Seinem auf der antiken griechischen Formensprache basierenden Stil begegnen wir in der wunderbaren Architektur der Villen Emo, Barbaro, Foscari und der Rotonda, die sich fast alle in der unmittelbaren Umgebung von Vicenza befinden. Vicenza selbst ist als „die Stadt Palladios“ berühmt geworden.

Venedig ist in vielerlei Hinsicht besonders: Hier wird – anders als im übrigen Italien – eine Straßen nicht „via“ sondern „calle“ genannt. Eine „piazza“ in Venedig ist ein „campo“ und die Stadtviertel sind eigentlich „Stadtsechstel“ – die „sestieri“, denn es gibt in Venedig genau sechs historische Stadtbezirke. Das tägliche Leben spielt sich auf Wasserhöhe ab; im Gewirr der Kanäle herrscht ein stetiges Treiben, ein munteres Hin und Her von Booten aller Art: Lastkähne, Wassertaxis, die „vaporetti“ genannten Wasserbusse und natürlich die traditionell geruderten Gondeln. Sind die Kanäle das fließende Rahmenwerk des weltberühmten Gemäldes, das Venedig heißt, so sind die vornehmen Paläste, die mittelalterlichen Kirchen und Quartiere die dazugehörigen Leinwände. Zusammen formen sie ein Kunstwerk, das von einer langen und ereignisreichen Historie kündet. Die Geschichte der Dogenrepublik Venedig manifestiert sich am anschaulichsten im Stadtteil San Marco. Hier befindet sich der gleichnamige Platz mit dem weltberühmten Markusdom, daneben, als ein weithin sichtbares Wahrzeichen, dessen hoch aufragender Campanile. An den Dom grenzt unmittelbar der Dogenpalast. Und vom Dogenpalast aus ragt die Seufzerbrücke hinüber zum alten Staatsgefängnis: Über diese Brücke führte der schwere Weg aller soeben zum Tode Verurteilten. Die prächtigste Wasserstraße der Stadt Venedig ist der Canale Grande, an dessen Ufern sich reich ornamentierte, säulengeschmückte Paläste aller Epochen zu einem überdimensionalen Bühnenbild fügen. Genau diese Szenerie hat – verbreitet nicht zuletzt durch die Gemälde Canalettos – wie keine andere das kollektive Bild geprägt, das sich die Welt von Venedig macht. Abseits des Canale Grande jedoch lassen sich weniger touristisch geprägte, noch eher unverfälschte Stadtviertel finden, wie zum Beispiel der Bezirk Castello. In seinen engen Winkeln, Gässchen und Plätzen mit den für die Stadt so typischen ausgeblichenen Fassaden sieht man noch die ganz volkstümlich von Haus zu Haus gespannten Wäscheleinen. Aber auch auf unerwartete historische Kostbarkeiten stößt man hier, hinter der nächsten Biegung der Gasse: Auf die Insel San Pietro mit seiner gleichnamigen Basilika zum Beispiel, die bis 1807 als Sitz des Bischofs von Venedig fungierte. Oder auf das weitläufige Gelände des Arsenale. Ebenso charaktervoll zeigt sich das Viertel Cannaregio, dessen Stadtbild stärker von breiten, geraden Kanälen und geräumigen Uferstraßen bestimmt wird. Zu diesem Sestiere, in dem im Jahr 1516 auch das erste Judenghetto entstand, gehören der Palast Cà d’Oro mit seiner filigranen Fassade aus weißem Marmor, sowie die Kirche Madonna dell’Orto, in der einige Gemälde von Jacopo Tintoretto zu besichtigen sind. Für einen Imbiss zwischendurch oder einen abendlichen Aperitivo sollte man hier in einem „bàcaro“ einkehren, einer für Venedig typischen „Osteria“, in der man „cicchetti“ bestellt, schmackhafte kleine Gerichte aus Wurst und Fisch; dazu gehört natürlich ein gutes Glas Wein aus dem Veneto. Auf dieses Ritual sollte man unter keinen Umständen verzichten.

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